Miriam Buschatz

Festgefahren

Erzählung
Ein junger Mann steht mit dem Rücken zum Betrachter in einem dunklen Raum und blickt durch ein großes Fenster auf eine Berglandschaft unter einem zugezogenen Abendhimmel.

„Ich wache auf, als meine Mom mich ruft, dass ich endlich aufstehen soll, ein sinnloser Kreislauf.“

Aus der Stasis

Innerhalb einer durchsichtigen Kugel blickt ein Mann von einem Grashügel auf majestätische Berge unter einem sternklaren Nachthimmel.

In Lolo, einem Städtchen in den Rocky Mountains Montanas, müht sich Erik an seiner Existenz ab. Er ist ein NEET - not in education, employment or training. Seine soziale Angst und Depression hindern ihn daran, das Haus zu verlassen. Jeder Schritt nach draußen führt in die unnachgiebige Ordnung aus familiärem Zwang und gesellschaftlichen Forderungen. Eriks Alltag wird zum Spagat zwischen bodenständiger Wirklichkeit und der Suche nach Zuflucht in der Fantasie.

Gibt es einen Ausweg aus der Stagnation?

Ins Ungewisse

„I stare into the void — the void asks for WiFi.“

Diese eindringliche Geschichte erzählt von inneren Abgründen, vom Aufbrechen erstarrter Strukturen und der transformativen Reise einer Selbstfindung. An einem Ort, wo die Hoffnung unerwartet und Akzeptanz nur über schroffen Mut zu erreichen ist.

Nebel verhängt den dunkelgrünen Kiefernwald an den Berghängen unter einem monochromatischen blauen Himmel.

Leseprobe

„Happy Birthday, Erik“, intoniert Mom und setzt ein gezwungenes Lächeln auf, während sie die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen entzündet. „Hast du gut geschlafen?“
Ihre gerunzelte Stirn zeigt, dass sie die Antwort kennt. „Ja“, versuche ich zu lügen, doch das Wort kratzt nur in der Kehle und kommt nicht heraus.
„Du wirst immer dünner. In letzter Zeit kümmerst du dich kaum um dich.“
Ich verdrehe die Augen, sinke auf meinen Stuhl und sehe zu, wie sie eine Zimtschnecke auf den Teller vor mir legt. Die warme Süße vermengt sich in meinem Mund mit Kardamom – unwillkürlich verkrampft sich mein Magen. Meine Gedanken sticheln mich im Flackern der Kerzen, nennen mich einen Nichtsnutz und kichern über mein Scheitern. Sechsundzwanzig Jahre alt, ohne Richtung, ohne Liebe, selbst im Job im Familienunternehmen ein Versager. Was für ein Mann bin ich?